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Vorsicht mit Worten

Robert J. Tamasy, Chattanooga, Tennessee, USA

ist Journalist und war Zeitungsverleger und –herausgeber. In einem Beitrag für die Zeitschrift „Geschäftsmann und Christ“ zeigt er auf, was die Bibel im Blick auf Kommunikation rät:

Ich traf mich mit einem Freund in einem Restaurant zum Frühstück und Bibelstudium. Die Serviererin bemerkte die Bibeln neben den Kaffeetassen und fragte: «Sind Sie Pfarrer?» Ich antwortete: «Nein, wir sind Geschäftsleute, und die Bibel ist das beste Geschäftsbuch, das es gibt.» Meine Antwort war spontan, aber sie könnte nicht aufrichtiger gewesen sein. Über die Jahre habe ich gemerkt, dass die Bibel alle notwendige Weisheit enthält, um eine erfolgreiche Geschäfts- oder Berufsperson zu sein. Sie brauchen nicht einmal Christ zu sein, damit die Prinzipien funktionieren – aber es ist gewiss hilfreich, einer zu sein.

Das Buch der Sprüche ist eine in sich selbst abgeschlossene Quelle der Weisheit und behandelt eine Reihe Themen, die in der heutigen Geschäftswelt von Bedeutung sind. Was sagt uns dieses Buch über unser Reden? Unsere Worte können bei Unachtsamkeit Sorge ohne Ende bereiten. Einige Beispiele aus dem 10. Kapitel:

  • Sprechen Sie stärkende Worte, nicht zunichte machende.«Der Mund des Gerechten ist eine Quelle des Lebens; aber der Gottlosen Mund birgt Gewalttat.» (Sprüche 10,11 – Schlachter)
  • Worte können viel Gutes ausrichten; sie können auch viel Leid erzeugen. Worte die eine «Quelle des Lebens» sind, ermutigen, erbauen und geben Hoffnung. Aber schlecht gewählte Worte, in Ärger oder Hast gesprochen, können genauso viel Schaden anrichten wie eine Handgreiflichkeit. Schlimmer noch: Der Körper kann von Schaden genesen, aber zerstörende Worte können im Gedächtnis für lange Zeit widerhallen, manchmal sogar für immer.

Abraham Lincoln bemerkte: «Es ist besser zu schweigen und als Narr zu gelten, als zu sprechen und alle Zweifel auszuräumen.» Die folgenden Aussagen bestätigen dies.

  • Seien Sie nicht so eilig mit Kritik. «Wer seinen Nächsten geringschätzig behandelt, ist unverständig, aber ein einsichtsvoller Mann schweigt still.»(Sprüche 11,12 – Menge)
  • Niemand ist vollkommen, und in den meisten Fällen brauchen wir uns nicht sehr anzustrengen, um die Fehler eines Anderen zu erkennen. Bei bestimmten Gelegenheiten kann konstruktive Kritik hilfreich sein, aber allzu oft sprechen wir nur, um unseren Ärger und unsere Ungeduld zum Ausdruck zu bringen. Wir mögen es gerechtfertigt finden, unsere Unzufriedenheit über mangelhaften Service im Restaurant oder über eine ungenügende Pflichterfüllung eines Mitarbeiters zum Ausdruck zu bringen. Aber wie peinlich kann es werden, wenn wir hinterher erfahren, dass die ungenügende Leistung die Verzweiflung wegen eines ernsthaft erkrankten Familienmitgliedes oder wegen einer erdrückenden finanziellen Last zeigt?
  • Wählen Sie Ihre Worte vorsichtig – und sparsam.«Wo viele Worte sind, da geht es ohne Sünde nicht ab; wer aber seine Lippen im Zaum hält, der ist klug.» (Sprüche 10,19 – Schlachter)
  • Einige Personen hören sich gerne selber reden. Der vielen Worte wegen geraten sie früher oder später in Schwierigkeiten. Die weise Person überlegt vor dem Reden, und manchmal entscheidet sie, dass Schweigen das Beste ist.
  • Ihre Worte können das Leben anderer bereichern.«Des Gerechten Zunge ist auserlesenes Silber ... Die Lippen des Gerechten erquicken viele.» (Sprüche 10,20-21 – Schlachter)
  • Wir können das Leben anderer erfrischen und segnen mit Worten, die Gott ehren; Worten, die Jesus auch sagen würde. So vieles im Leben ist negativ; die Leute sehnen sich nach positiven, erhebenden, fürsorglichen Worten.
  • Brauchen Sie Worte, die der Stunde angemessen sind.«Die Lippen des Gerechten verstehen sich auf Wohlgefälliges, aber der Mund der Gesetzlosen ist Verkehrtheit.» (Sprüche 10,32 – Elberfelder)
  • In gewissen Situationen sind zurechtweisende oder widerlegende Worte notwendig, aber manchmal sind Mut machende und bestärkende am Platz. In wieder anderen Situationen ist Schweigen das Beste. Worte können heilen und Worte können verwunden. Die weise Person wählt ihre Worte mit grosser Vorsicht und Zurückhaltung.
  • Verbreiten Sie nicht vertrauliche Informationen.«Wer als Verleumder umhergeht, deckt Geheimnisse auf; wer aber ein treues Herz besitzt, hält die Sache geheim.»(Sprüche 11,13 – Menge)
  • Als ich im Zeitungsgeschäft war, war es für mich eine Genugtuung zu wissen, dass ich öfters exklusiven Zugang zu Information über Entwicklungen im Nachrichtendienst hatte. Natürlich konnte es niemand wissen, bevor ich es ihm erzählte. So ähnlich ist es mit der grossen Plage unseres Redens – dem Klatsch. Jemand erzählt Ihnen etwas im Vertrauen und beschwört Sie zur Geheimhaltung. Aber danach geben Sie die Information an irgend jemand weiter; vielleicht rechtfertigen Sie es indem Sie vorgeben, dass Sie «bekümmert» waren und mit jemandem darüber reden mussten. Wenn Sie vertrauenswürdig sein möchten, dann muss man wissen, dass die Information, die man Ihnen anvertraut, morgen nicht auf der ersten Seite der Morgenzeitung erscheinen wird.
  • Lernen Sie, aus Ihrem Reden Nutzen zu ziehen. «An der Frucht seines Mundes hat jeder sattsam zu kauen, und was die Hände eines Menschen schaffen, das wird ihm vergolten.»(Sprüche 12,14 – Menge)
  • Gleich wie ein gutes Werk, kann eine gute Rede sehr gewinnbringend sein. Ich erinnere mich an jemanden, der für seine wenigen Worte bekannt war. Er sagte nicht viel, aber immer wenn er sprach, wusste jedermann, das was er sagen würde, lohnte sich anzuhören.
  • Gebrauchen Sie Ihre Zunge um zu heilen, nicht um zu verletzen.«Es gibt Menschen, deren Geschwätz wie Schwertstiche durchbohren; aber die Zunge der Weisen schafft Heilung.» (Sprüche 12,18 – Menge)
  • Ein Wort der Ermutigung, ein ehrliches Kompliment, ein Ausdruck des Mitleids, ein Lob – all dies kann dazu beitragen, dass eines anderen Gemütsverfassung sich aufschwingt. Wenn sie von Herzen kommen, können unsere Worte als sehr benötigte Salbe zur Erleichterung selbst tiefen Schmerzes dienen. Rücksichtslos gesprochene Worte fügen Wunden zu, die Jahre, manchmal ein ganzes Leben brauchen, um zu heilen. Im Eifer des Moments mögen unsere Worte ausdrücken, wie wir fühlen, aber Gefühle dauern kurz. Wird das Echo Ihrer harten Worte lange weiter hallen?
  • Ihre Worte können eine explosive Situation verändern. «Eine sanfte Antwort beschwichtigt den Grimm, aber ein kränkendes Wort ruft Zorn hervor.»(Sprüche 15,1 – Menge)
  • Wenn die Gemütsstimmung geladen ist, können wir manchmal voraussehen was bei unseren nächsten Worten geschehen wird. Wenn wir schnell und barsch antworten, wird die andere Person wahrscheinlich eine feindliche Position beziehen. Wenn wir taktvoll und demütig reagieren, fehlt der Zündstoff für eine Explosion.

Quelle: IVCG, reflexionen (ehem. Geschäftsmann + Christ) 6/2001
"Kommunikation",
www.ivcg.org

 

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